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Gewinner der Kategorie Kurzgeschichten

1. Preis: Sarah Pohl - „Mit drei Flügeln ins Nirvana“

Sarah Pohl leitet seit diesem Jahr die Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen in Baden-Württemberg (www.zebra-bw.de). Wenn Sarah Pohl Pause macht, tut sie dies am liebsten in den Bergen, der Wüste oder am Meer. Sie ist promovierte Diplom-Pädagogin, systemische Familienberaterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und vor allem leidenschaftliche Mutter von vier Kindern. Ihre Freude am Schreiben kultivierte sie meist im Rahmen von wissenschaftlichen Publikationen, vielleicht wird jedoch aus dem Flirt mit der Belletristik irgendwann mal mehr.

Mit drei Flügeln ins Nirvana

Eine Stunde. Einatmen. Ausatmen. Mindestens. Einatmen. Ausatmen. Pause vom Alltag. Zeit nur für mich. Die Seele baumeln lassen. Es riecht nach Patschuli. Einatmen. Ausatmen. Patschuli und ein Hauch YlangYlang. Einatmen. Ausatmen. Der Ventilator knarzt bei jeder Drehung. Durchquirlt die von schweren Düften geschwängerte Luft. Patschulisuppenluft. Einatmen. Ausatmen. Warum muss man die Beine so unbequem verschränken beim meditieren? Das drückt auf die Hüften. Am Bauch bilden sich zwei große Speckringe. Gut, dass die Augen der Anderen auch geschlossen sind. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Nicht denken. Pause! Pause! ...

Gespannt wie es weitergeht?
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2. Platz: Doris Wiesenbach -„Daddy Cool“

Doris Wiesenbach schreibt Romane, Kurzgeschichten und Gedichte. Die ehemalige Chefsekretärin liebt ungewöhnliche Themen, skurrile Geschichten, schräge Charaktere und intelligente Morde. Ihre beiden Kriminalromane wurden unter dem Pseudonym Isabella Bach veröffentlicht.

Daddy Cool

„Huhu!“, rufe ich in den Bungalow hinein, zerre am Eingang die Stiefel von meinen Füßen, hänge den Parka an die leere Garderobe, lasse den Schulrucksack auf den glänzenden Marmorboden fallen und laufe in das helle, aufgeräumte Wohnzimmer. Richard stellt zwei Teller auf den Küchentresen, legt Besteck und gestärkte Stoffservietten daneben. Er trägt diese peinliche Schürze mit dieser peinlichen Schildkröte. Sie zwinkert mir zu und verkündet in einer Sprechblase: Hier koche ich. Mit meinem Stiefvater hat sich Ma den Klon ihres Lieblingsschauspielers ins Haus geholt, nicht den 70jährigen Buddhisten, den jungen Mann für gewisse Stunden. ...

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3. Preis: Christin Habermann - „Letti macht Pause“

Christin Habermann (*1991) ist nach dem Studium der Amerikanistik in Leipzig zurück in die rheinische Heimat gezogen und akkreditiert momentan Studiengänge im In- und fernen Ausland. Sie schreibt, seitdem sie schreiben kann. Über ganz gewöhnliche Leute.
Und darüber, dass das Leben auch dann okay ist, wenn alles schiefläuft. Sie veröffentlicht Prosa in verschiedenen Anthologien und ist u.a. Finalistin des Literaturpreises Prenzlauer Berg 2020, Preisträgerin des Moerser Literaturpreises 2019 sowie Gewinnerin des 25. Münchner Kurzgeschichten-Wettbewerbs
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Letti macht Pause

Bis zuletzt bestand Letti darauf, nur eine Pause zu machen. Sie sagte es genauso: "Ich mache eine Pause". Keine Variation. Nicht "Ich nehme mir eine Auszeit" oder "Ich lege eine Pause ein". Sie wurde auch selten konkreter, erzählte nie, was sie zu der Pause veranlasst hatte und ließ stattdessen vermuten, dass sie sich freiwillig dafür entschieden hatte. Dass ihr die Pause eben nicht aufgezwungen, nicht übergestülpt worden war wie eine Glaskuppel aus der heraus sie das Leben toben sah, während sie selbst stillstand. Und sie verschwieg, dass sie nicht wissen konnte, wann ihre Pause enden würde. Und ob überhaupt. ...

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Nachwuchspreis: Laura Eimer - „2020“

Laura Katharina Eimer wurde an einem sonnigen Freitag im Mai 1997 in Kaiserslautern geboren. Sie liebt Tiere und Natur und setzt sich mit viel Herzblut für die Umwelt ein. Durch ihre schweizer Wurzeln fühlt sie sich den Bergen sehr hingezogen und liebt es, mit ihren Skiern Spuren im frischen Schnee zu ziehen. Derzeit studiert sie Englisch, Geographie und Grundschullehramt in Rheinland-Pfalz.

2020

Klimakrise, Krieg im Iran, Donald Trump, Veganismus, Corona-Virus - Ich kann das alles nicht mehr hören. Wo ist die „Pause“-Taste? Ich brauche ganz dringend eine Auszeit, ich bin ein Teenager und ich dachte, wir sollten unser junges Leben genießen. Genießen? Wie soll das gehen, wenn ich jeden Freitag bei der „Fridays for Future“ Demonstration mitlaufen muss? Wenn ich Angst haben muss, dass ich mich beim Einkaufen oder auf einem Konzert mit einem Virus anstecke, welches vielleicht nicht mich umbringt, aber meine Großeltern? Das Klima bedroht meine Zukunft und die Gesundheit bedroht die Zukunft der Kranken und Alten. Einer der größten Vollidioten ist in Amerika an der Spitze der Macht und wir schauen alle zu, machen uns über die Frisur lustig und über das, was er tagtäglich auf Pressekonferenzen sagt. Aber ist das wirklich so lustig? ...

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Unternehmenspreis: Jasmin Mrugowski - „Der leere Platz“

Jasmin Mrugowski, 1977 in Niedersachsen geboren, lebt im Rheinland und schreibt seit ihrer Kindheit Kurzgeschichten. In den letzten zehn Jahren besuchte sie zahlreiche Schreibwerkstätte und nahm an ersten Wettbewerben teil. 2014 erzielte sie eine Platzierung beim „Vitaphonus Krimihörspielwettbewerb“. Bisher wurden drei ihrer Kurzgeschichten veröffentlicht. Ihre zweite Leidenschaft ist der Sport - für die Autorin in Kombination mit dem Schreiben das ultimative Glücksrezept.

Der leere Platz

Montag

„Schon wieder Hühnerfrikassee!“
Cem knallte das Tablett auf den Tisch und ließ sich neben Annie auf den unbequemen Designer-Stuhl fallen.
„Schmeckt leider auch, wie es aussieht“, bemerkte Hannah gegenüber und rührte widerwillig in ihrem Essen.
Neben ihr wischte Tom sich über den Mund. Er war oft als Erster fertig, da seine Pause am frühsten begann.
Cem betrachtete stirnrunzelnd den leeren Tisch in der hintersten Ecke der Kantine.
„Seltsam.“
„Ist mir auch aufgefallen“, sagte Annie. „Sie ist schon sehr lange weg.“ ...

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